„Im Kundlalini Yoga ist das Wichtigste die Erfahrung.
Deine Erfahrung geht direkt in dein Herz.“
Yogi Bhajan
Kundalini Yoga – Anfänger-Informationen
Was ist Kundalini Yoga?
Kundalini Yoga ist verwandt mit anderen Yogaformen wie z.B. Hatha Yoga. Es ist aber in vielen Übungen dynamischer, gerade weil es sich stark auf das Spüren der eigenen Lebensenergie richtet. Der Atem hat einen zentralen Stellenwert und wird praktisch während aller Übungen bewusst geführt.
Auch Meditation, in sehr vielen Variationen, wird bei jeder Übungsreihe als vertiefende Achtsamkeitsschulung und Fortsetzung der Körperübungen auf anderer Ebene geübt. Kundalini Yoga wurde am Ende der 60er Jahre durch Yogi Bhajan aus Nordindien in den Westen gebracht.
Das Adi (Anfangs-) Mantra
Zu Beginn ist es bei allen Kundalini Yoga Übungen üblich, sich auf die Führung des inneren Lehrers einzustimmen. Setzte dich dazu in den Schneidersitz mit gradem Rücken, schließe die Augen und singe das Mantra (indische Klangwort) „ONG NAMO GURU DEV NAMO“ mit einem Atemzug. Die Bedeutung ist: Ich verneige mich vor der Überwindung der Dunkelheit (GU=Dunkel, RU=Hell), ich verneige mich vor dem Lehrer in mir. Wiederhole das noch zweimal. Jetzt können die Übungen beginnen.
Wie fängt man richtig an?
Jede Kundalini Yoga Übung hat drei Ebenen:
1. Asana , die Körperhaltung
2. Pranayama, die Atemführung
3. Dhyan, die Meditation
Asana, die Körperhaltung
Es gibt im Kundalini Yoga ungefähr 50 Basishaltungen, von denen Tausende Haltungen und Bewegungen abgeleitet werden. Alle bekannten Haltungen des Yoga wie Pflug, Dreieck, Kobra, Bogen, Brücke usw. sind dabei. Extreme Dehnübungen sowie Kopfstand kommen im Kundalini Yoga nicht vor. Neben einer korrekten, konzentrierten Ausführung der Übungen und eine allmähliche Steigerung der Flexibilität, geht es im Kundalini Yoga auch um eine natürliche und lebendige Dynamik des Körpers und um ein waches Körperbewusstsein.
Pranayama, die Atemführung
Wie wir atmen hat auf einer sehr fundamentalen Ebene mit unserer Lebenskraft und unserem Lebensgefühl zu tun. Deshalb wird das richtige und intensive Atmen so wichtig genommen im Kundalini Yoga. Viele Menschen spüren eine große Veränderung, wenn sie ihren unvollständigen und flachen Atem korrigieren. Oder wenn sie das sogenannte „paradoxe Atmen“ umstellen: ungefähr 40 % aller Menschen zieht (unbewusst) beim Atmen den Bauch ein und macht damit das eigene Zwerchfell unbeweglich, anstatt den Bauch nach vorne zu drücken und dem Zwerchfell Raum zu lassen zum Einatmen.
Die zwei wichtigsten Atemformen im Kundalini Yoga sind langer tiefer Atem und Feueratem.
Langer, tiefer Atem wirkt sehr entspannend und gibt ein Gefühl von innerem Frieden. Feueratem wirkt reinigend im Körper und gebt sehr viel Energie. Es dabei um einen kräftigen „Blasebalg“-Atem, nur mit dem Bauch und dem Zwerchfell.
Dhyan, die Meditation
Meditation ist ein integraler Bestandteil des Kundalini Yoga aus der Einsicht heraus, dass wir uns und unseren Körper nie entspannen können, wenn unser Geist mit seinem immerwährenden inneren Radioprogramm aus Sorgen, Plänen Assoziationen normal weitermacht. Die Gedanken können aber nicht auf Befehl angehalten und in Leerlauf gesetzt werden (bitte ausprobieren!). Deshalb entspannen wir den Geist, indem wir ihn auf bestimmte Punkte oder Wörter konzentrieren, die zudem eine hilfreiche energetische Wirkung haben. Solche Punkte sind z.B. der Punkt zwischen den Augenbrauen (Drittes Auge), der Scheitelpunkt, der Nabelpunkt, usw. Die Konzentrationswörter werden Mantra genannt. „Man“ bedeutet Geist, „Tra“ Projektion. Was tun und was nicht?
Am Besten sollte zwei Stunden vor den Yogaübungen nichts mehr gegessen werden.
Trinken ist kein Problem. Im Gegenteil sollte man vor, nach und sogar während des Unterrichts extra Wasser trinken, um die inneren Reinigungsprozesse, die das Yoga in Gang bringt, zu unterstützen.
Frauen, die gerade ihre Menstruation haben, sollen sich beim Yoga ein bisschen schonen: keine Übungen machen, bei denen Druck auf den Bauch entsteht (Feueratem, Kerze, Beine heben usw.)
Es ist empfehlenswert barfuss zu üben, weil die Füße dann gut atmen können.
Das wichtigste von allem ist auf der Grundlage des Unterrichts anzufangen, selbst zuhause zu üben. Die Reihenfolge der Übungen ist schon wichtig, aber wichtiger ist, dass man überhaupt übt. Die besten Zeiten zum üben sind der frühe Morgen, bevor der Tag so richtig anfängt uns der Abend, wenn er so ungefähr vorbei ist.
Wer in medizinischen Behandlung ist, sollte das mit seiner Yogalehrerin besprechen oder vorher mit dem Arzt sprechen. Es immer wichtig, während der Übungen gut die eigenen Grenzen zu beachten.